Liechtensteiner Vaterland vom 24. Januar 2010



Esther Hasler: Zeigte ihr skurriles Programm in Schlösslekeller. Bild Elma Velagic


Klavierkabarett für Menschen
und andere Primaten


Am Samstagabend klärte Esther Hasler, Berner Kabarettistin mit liechtensteinischen Wurzeln, das Publikum im Schlösslekeller über den Menschen und seine mehr oder weniger lustvolle Alltagsbewältigung auf.

Das zweite Solostück von Esther Hasler mit dem Titel «Laus den Affen!» war frech, keck, kannte kein Pardon und kam vor jedem Homosapiens- Zuschauer gut an. Lausen wäre ja eigentlich ein wunderbares, inniges, gemeinschaftliches Ritual – man kommt sich nahe. Allerdings: näher als manchen Menschen lieb ist! Esther Hasler zeigt mit ihrem Programm «Laus den Affen» skurrile Beobachtungen und Feststellungen, die wahrscheinlich sogar Psychologen und Therapeuten bewusst übersehen. Sie spricht unbequeme Wahrheiten aus und bricht Tabus. Die Pianomusik nutzt sie dazu passend zur Betonung und Unterstreichung ihrer Anekdoten. Neben ihrem musikalischen Talent bewies sie auch schauspielerisches Können, als sie die Adoptivgrossmutter Gruschenka imitierte oder Frau Friedli sinnieren liess.

Antworten ohne Fragen
Wie man schwarze Arbeiterinnen aus Afrika politisch korrekt versteckt, warum sich Wissenschaft und Wirklichkeit so gerne widersprechen und warum Inder zwar nett, den Europäern aber trotz aller Globalisierung nicht näher gekommen sind – all dies klaubt Esther Hasler mit flinken Pianistenfingern ungefragt und frech aus dem Faulpelz der Zuhörer.
Sie bezeichnet ihr Programm selbst als «eine erfrischende, humoristische und hygienische Frischzellenkur für Schnelldenker und Langsamfahrer – kurz: ein sinnliches und sinniges Stück für ganz gewöhnliche Leute.» In der Tat war das breite Schlösslekellerpublikum begeistert von ihrer absichtlichen Respektlosigkeit und ihrer tabulosen Ironie, mit welcher sie auf der Bühne glänzte. (rba)



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