KuL vom 20. Dezember 2009



Die Berner Kabarettistin Esther Hasler ist auch eine ausgezeichnete Pianistin. Bild: Karin Ulli



Lausen – welch schönes Ritual

Esther Hasler ist wieder in Liechtenstein. Am 23. Januar steht sie nach dem Erfolg vor einem Jahr noch einmal mit «Laus den Affen!» auf der Schlösslekeller-Bühne.

Von Janine Köpfli

«Es ist eine Wiederaufnahme!», sagt Esther Hasler, als sie über «Laus den Affen! » und den Auftritt im Vaduzer Schlösslekeller zu erzählen beginnt. Wiederaufnahmen sind eine Ehre, ein Zeichen dafür, dass die erste Aufführung so gut war, dass ein Jahr später schon die nächste angesetzt wird. Tatsächlich löste die Schweizer Kabarettistin mit Liechtensteiner Wurzeln Begeisterungsstürme aus, wann immer sie in Liechtenstein aufgetreten ist. Egal, ob mit ihrem Erfolgsprogramm «Küss den Frosch» oder mit ihrem Klavierkabarett «Laus den Affen!».

Altbekannte und neue Charaktere
Einmal mehr wird Esther Hasler am 23. Januar ganz genau hinschauen, wird in menschlichen Beziehungen herumbohren und Verborgenes enthüllen. An ihrer Seite ihr treuer Begleiter, ihr Piano (Butschov 1817). Und die Affen? «Wer Äffchen sucht, wird nicht viele finden», sagt Esther Hasler zum Stück und lacht. Es gehe vielmehr darum, dass sie ähnlich wie Affen sich lausen, menschliche Geschichten aus dem Alltag herauspickt, herausgrübelt, herausklaubt ... dabei stellt sie ihr Mikroskop tiefenscharf. Das Ergebnis: Ein herrlich witziger und poetischer Unterhaltungsabend «für Menschen und andere Primaten». Das Programm habe sich nicht zuletzt in Berlin weiterentwickelt, erzählt die Künstlerin und schwärmt von ihrem Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt, den ihr die Kulturstiftung Liechtenstein mit einem Stipendium ermöglichte. Sie lebte Anfang 2009 ein halbes Jahr im Residenzatelier Liechtenstein und fand unzählige Inspirationsquellen für ihre Arbeit. Esther Haslers Stücke leben von den vielfältigen, aus dem Leben gegriffenen Persönlichkeiten, Menschen aller Schichten und Generationen. Menschen wie Gruschenka, die Adoptivgrossmutter, die immer einen praktischen Rat für Lebenskrisen auf Lager hat. Oder verliebte Italiener, russische Mafiosi oder Bäuerinnen aus dem Wallis. In «Laus den Affen!» darf sich das Publikum auf altbekannte und viele neue Charaktere freuen, in die Esther Hasler in Sekundenschnelle schlüpft. Nicht zu vergessen ihre Lieder, die mal skurril und ironisch, mal klassisch, fetzig, einfach schön durch den Theaterraum klingen.
Da gibt es Antworten ohne Fragen wie zum Beispiel, warum gibt es im Hotel Mamma die beste Pasta oder warum brauchen permanente Partnerschaften im Zeitalter penetrant propagierter Promiskuität so viel Beziehungsarbeit. Esther Hasler weiss mit ihrem Witz und Charme zu überzeugen.

In New York auf Inspirationssuche
Sie freue sich auf das Liechtensteiner Publikum, sagt die Kabarettistin, und sie wolle noch oft in den Schlösslekeller zurückkehren. Vielleicht auch mit ihrem neuen Programm, das in den nächsten Monaten unter anderem während ihres Aufenthalts in New York entstehen soll. Esther Hasler freut sich auf neue Ideen und Inspiration, die ihr wohl in New York ähnlich wie in Berlin nur so zufliegen werden.

Esther Hasler «Laus den Affen! – Klavierkabarett für Menschen und andere Primaten».
23. Januar 2010, um 20 Uhr im Schlösslekeller Vaduz.



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