Wiler Zeitung vom 9. Februar 2008



Die Berner Kabarettistin Esther Hasler ist auch eine ausgezeichnete Pianistin. Bild: Karin Ulli



Publikum wachgeküsst

Esther Hasler gastierte in der Aula des Gymnasiums Friedberg

Der Kulturkreis Gossau erlebte einen fulminanten Auftakt in die neue Saison. Die Berner Kabarettistin Esther Hasler zeigte in «Küss den Frosch!» einen wahren Springbrunnen von Liedern, Gedankenspielereien und schrägen Tönen.

KARIN ULLI


Obwohl Esther Hasler in ihrem ersten «Changsong» ein «Rendezvous mit mir allein» besang, war sie beileibe nicht allein. Über achtzig Zuschauer und Zuschauerinnen hatten sich zum ersten Anlass des diesjährigen Kulturkreis-Programms in der Aula des Gymnasiums Friedberg in Gossau eingefunden. Und zudem ist sie offensichtlich seit einigen Monaten zu zweit unterwegs: Man könne ja nie wissen, was passiere, wenn man einen Frosch küsse, erklärte sie zu Beginn. So führe sie eben ihr Solo-Programm nun im Duo vor.

Grosi mit der «Garette»
Mit diesem charmanten Wortspiel hatte sie ihr Publikum mit ihrem Programm «Küss den Frosch!» wachgeküsst und fetzte gleich los in allen Tonlagen. Ob·Deutsch, Französisch, Englisch oder Berndeutsch, ihre Fragen ans Leben wurden in allen Sprachen verstanden. «Ob sich Frösche küssen? - Eher ja als nein, sonst müssten's Lurche sein». Ein eigentlicher roter Faden durch das abwechslungsreiche Programm war schwer auszumachen. Um Verwandlung ging es und um unerwartete Entwicklungen. Etwa beim Grosi, das seine alte «Garette» in eine Rail-Bar umfunktioniert und damit seine AHV aufbessert. Oder wenn der Tiertunnel unter der «Bahn 2000» zur letzten Zufluchtstätte für ungeküsst bleiben wollende Frösche wird. Und plötzlich stand die Frage im Raum: «Was passiert eigentlich, wenn ein Frosch die Prinzessin küsst?»

Grossartige Pianistin
Esther Hasler benötigte keinerlei Requisiten. Giftgrünes Scheinwerferlicht und rollende Augen genügten ihr, um sich glaubhaft in einen Fliegen fangenden Frosch zu verwandeln. Mit einem Zittern der Unterlippe wurde sie flugs zur geifernden Alten und mit einem Quietschen der Stimme liess sie ihr erstes «Piano forte» davon fliegen. Dazu zeigte sie sich als grossartige Pianistin. Für sie sei das Auftreten auf der Bühne weniger Arbeit als Ferien in der Kleinkunst, gestand die Künstlerin. Das begeisterte Publikum liess sie erst nach zwei Zugaben in ihren Alltag zurückkehren.



Home