Liechtensteiner Volksblatt vom 6. März 2006, Seite 5

 

Esther Hasler liess immer wieder ihr schauspielerisches Talent aufblitzen. FOTO RT

 

 

 

Manchmal möchte man …

«Küss den Frosch» mit Esther Hasler im Schlösslekeller

 

VADUZ – Zum dritten Mal gastierte Esther Hasler im Schlösslekeller, diesmal kam sie ohne Partner und konnte in ihrer Soloschau all ihre Talente ausspielen. Sie ist Pianistin, Sängerin, Schauspielerin und Komponistin und schreibt zudem ihre Texte selbst. Der vollbesetzte Schlösslekeller war zudem auch für sie eine Idealbesetzung.

 

• Reinold Tavernaro

 

Esther Hasler startete erstmals den Versuch, sich in einem Soloprogramm am Klavier und «Chansongs » dem Publikum vorzustellen, das Thema «Küss den Frosch» begleitete sie durch das ganze Abendprogramm. Das erwartungsgespannte Publikum machte den weiten Bogen von Melancholie bis hintergründiger Bosheit spielend mit, es war spannend bis zuletzt.

 

Esther Hasler, die Bühnenkünstlerin

 

Esther Hasler ist seit mehreren Jahren im Chansonbereich tätig, ihr voller Terminkalender macht sie zur gesuchten Sängerin, gerade deshalb darf man den Programmgestaltern im Schlösslekeller Beifall zollen. «Küss den Frosch» ist ihr erstes Soloprogramm, es war, wie sie selbst meinte, erst durch Zufall dazugekommen. Bei einem Auftritt fiel ihr Partner aus, also trat sie alleine auf. Sofort spürte sie, dass ihr das alleinige Agieren vor Publikum Spass bereitete und neue Möglichkeiten eröffnete. Sie kann in ihrem Programm ihre unterschiedlichen Interessen miteinander verschmelzen lassen, ihr hintergründiger Humor begeisterte das Publikum.

 

Wer küsst den Frosch?

 

Diese Frage sollte eigentlich vom Publikum beantwortet werden, tasächlich hat die Künstlerin nur einen kleinen Plastikfrosch in ihrem Schüttelgläschen mitgebracht, um immer wieder ihre Liebe und Hingebung zu zeigen, viel stärker tut sie dies durch die Themen ihrer Chansons. Esther Hasler brilliert durch Sprache, Spiel und Mimik, sie unterstützt schauspielernd ihr Klavierspiel, das sie an ihr altes «Piano Forte» erinnert und man wird sofort wieder auf den Boden der Wirklichkeit geholt, wenn es von der Bühne tönt «Der Mann gehört ins Militär und die Frau ans Klavier». Grosse Verwandlungsfähigkeit ist nicht nötig, um Themen aus dem Leben früherer Zeiten in «schwizerdütsch» zu fabulieren, hintergründig parodiert Esther Hasler im Thema «die Frau im Leuchtturm» das Thema Eschbacher und erinnert sich an sinnliche Energien vergangener Zeit. In einem Feuerwerk nachhaltiger Überlegungen formuliert sie etwa den Satz, in dem sie sehr ernst wird und den Funken immer wieder zum Publikum überspringen lässt «Manchmal möchte man alles wissen, wenn man so alleine ist». Udo Jürgens, ist er der Frosch, wird nur neckisch daran erinnert, dass es eigentlich heissen müsste «70-Jahr, weisses Haar». Die in all ihren Phasen wandlungsfähige Künstlerin besticht durch ihre Sprache, die nie ihre Linie verlässt, den Klang der Stimme in allen Variationen, sie gibt alles.

 

Aus dem täglichen Leben

 

Esther Hasler macht nicht Halt vor heissen Themen des Alltags. Telefonsex unter Eheleuten, der Bugaboo Frog und die Frau als Facility Manager sind grosse Höhepunkte des Chansonabends. Das Publikum forderte weitere Zugaben, auch hier lässt Esther Hasler nicht locker «Du hast mir ein kleines Wort gesagt » und bedankte sich bei der mutigen, witzigen, tiefsinningen, manchmal frechen und fetzigen, dann melancholischen Künstlerin, die ihren Frosch doch immer geküsst hat.

 

 

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