AZ Live vom 30. Oktober 2008




Foto: PD



THEATER • Esther Hasler und ihr neues Soloprogramm «Laus den Affen!»

Sie geht ganz nah ran

In ihrem zweiten Soloprogramm «Laus den Affen!» zoomt die Kabarettistin Esther Hasler erneut ganz nah an die Menschen heran. So nah, wie sich Affen beim Lausen kommen.

Irena Jurinak

Diese Frau ist tierisch lustig. Guckte Esther Hasler in ihrem letzten Programm dem Frosch auf die Zunge, schaut sie diesmal den Affen – und anderen Primaten – auf die Finger. «Mich regt alles an,was mir im Leben begegnet.» Aus Alltagserlebnissen und Begegnungen entstehen Texte, Lieder oder Figuren. Der Aargauerin macht es Spass, in andere Figuren einzutauchen und aus ihrer Sicht auf die Welt zu schauen. Sie zoomt heran, was sie sieht, und macht es wie die Affen beim Lausen: Sie pult es heraus, um es genau zu untersuchen. Ob sich manchmal Freunde oder Familie wiedererkennen? Esther Hasler lacht. «Hm, das weiss ich gar nicht, das hätte ich sie nach der Premiere mal fragen müssen.»

Man trifft wieder jede Menge interessante Zeitgenossen in ihrem neuen Programm «Laus den Affen!», einer Koproduktion mit dem ThiK (Theater am Kornhaus). Manche hat man im ersten Programm «Küss den Frosch!» schon lieb gewonnen, wie die bodenständige Gruschenka, Adoptivgrossmutter und russisches Original. Dieses Mal oszillieren Gruschenkas Worte zwischen existenzieller Lebensweisheit, praktischen Ratschlägen zur alltäglichen Lebensbewältigung und später Vergänglichkeit. Auch eine ganze Reihe neuer Figuren bevölkert die Bühne, beispielsweise ein Reigen von Wissenschaftern vom Soziologen bis zum Virologen.

Mit ihren Figuren bespielt Esther Hasler die ganze Gefühlspalette der Menschen. «Mein Programm lebt von Kontrasten.» Sie springt zwischen Texten, Liedern und Figuren hin und her, wechselt von klassischem Chanson zu Jazz, Tango oder Blues, bringt Verspieltes und Poetisches, Bissiges und Leichtes auf der Bühne zusammen. Und das Publikum muss mitspringen. Erst im Dialog mit den Zuschauern beginne ihr Stück zu atmen, erzählt Hasler. An der Inszenierung hat Esther Hasler mit der Luzerner Regisseurin Annette Windlin gearbeitet. Auf der Bühne steht sie wieder allein, sie hat Gefallen am künstlerischen Solodasein gefunden. «Ich liebe die grosse Freiheit, die ich allein auf der Bühne habe.» Ausserdem habe sie ja an jedem Spielort einen neuen Duopartner, mit dem sie sich anfreunden müsse: das Klavier.



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