Neues Bülacher Tagblatt vom 19. Mai 2008




Auf den Frosch gekommen: In ihrem Programm «Küss den Frosch» wird Esther Hasler selber zum hüpfenden grünen Kameraden. (bruk)



Dällikon: Esther Hasler springt ein mit ihrem Programm «Küss den Frosch»

Kleinkunst-Urlaub
auf der Bühne


Programmwechsel am Samstag in der Mehrzweckhalle Leepünt: Anstelle des Duos «Knuth und Tucek» zeigte die Berner Künstlerin Esther Hasler ihr Soloprogramm – und machte sich dabei zum Frosch.

Katrin Brunner

Die Gewinnerin des Trudy-Schlatter- Preises 2006 der Berner Frauenzentrale war mit ihrem ersten Soloprogramm zu Gast in Dällikon. Im Stück «Küss den Frosch» geht es immer wieder um den hüpfenden Protagonisten. Mit geradezu akrobatischem Augenrollen stellt Esther Hasler den Frosch dar und lässt ihn zu Wort kommen.
Auch Alltagsbeobachtungen lässt die Berner Künstlerin in ihre Geschichten einfliessen. Dazu begleitet sie sich selbst am Klavier. Ihre Lieder stammen grösstenteils aus der eigenen Feder.

Singendes Theater
In ihrem «Kleinkunst-Urlaub», wie Esther Hasler ihre Vorführungen auch nennt, begleitet sie die Zuschauer von Lied zu Lied. Dabei stellt sie dem Publikum auch ihre Figur Frau Friedli vor. Diese ist eine an sich charmante Dame, die jedoch alles etwas besser weiss. Sie zieht über die Frauen von heute her und hat auch für die Jugendlichen ein kritisches Wort. Frau Friedli selbst ist jedoch ohne Fehler und bescheiden.
«Tatsächlich habe ich im Zug eine solche Frau getroffen. Sie hielt mich vom Lernen eines Textes ab. Dafür notierte ich mir ein paar ihrer Aussagen und schon hatte ich eine neue Idee», erklärt Hasler. Überhaupt stammen ihre Inspirationen meist direkt aus dem Alltag. «Wichtig ist, dass man sich für das Leben interessiert», erklärt die Künstlerin.

Hausfrauenjob für Manager
Haslers Geschichten und Beobachtungen sind witzig und meist etwas ironisch. So etwa die Beschreibung der Hausfrauentätigkeit. Tagsüber fliegt die gute Hausfrau auf ihrem Staubsauger durch ihr Universum, um am Abend für ihren Gatten die sexy Verführerin zu sein. Dies nennt Esther Hasler gelungenes «Facility Management». Und überlegt: «Jede Hausfrau ist auch ein Manager, so sollte doch auch jeder Manager ...» Hasler beendet den Satz nicht. Das Publikum versteht auch so. Mit ihren schnellen und anspruchsvollen Wortspielereien erwies sich die Berner Künstlerin als gute Wahl für einen vergnüglichen Kleinkunstabend in Dällikon.



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