BERNER RUNDSCHAU vom Mittwoch, 25. Oktober 2006

 

Esther Hasler Sinnlich und mit viel Humor und Geschick erfreute die Chansonnière zum Saisonstart der Kreuzabende Buchsi das zahlreich erschienene Publikum. vmd

 

 

 

Humorvoller Start ist geglückt

 

Herzogenbuchsee - Saisonstart der Kreuzabende mit Esther Hasler war ein Erfolg

 

Valentin Misteli

 

Den ersten Lacher konnte sich am Mittwochabend in der Aula der Sekundarschule niemand lange verkneifen. Mal ernst und bissig, mal heiter und lustig und dann wieder spitzfindig und melancholisch brachten Esther Haslers Chansons Freude und Lachen unter die anwesenden Leute. Für die Kreuzabende Herzogenbuchsee war es ein gelungener Saisonstart. Vielversprechend begonnen, verspricht das Organisationskomitee noch viel mehr für die laufende Saison.

«Wir wollen Ihnen andere Räume auftun», sagte Denise Lüchinger, Co-Präsidentin des Kreuzabende-Komitees in ihrer Ansprache zum Saisonbeginn dem Publikum. «Einmal gehen wir in den Senegal, dann in den Balkan und einmal sogar in die Renaissance», kündigte Lüchinger noch kommende Veranstaltungen an.

 

Das pralle Leben

 

Als erste Künstlerin der Kreuzabende-Saison lud Esther Hasler mit ihrem Programm «Küss den Frosch!» das Publikum ein, ihr und ihrem Klavier in Alltagssituationen hinein zu folgen. Mit 17 Chansons, die bis auf wenige Ausnahmen aus der eigenen Feder stammen, schilderte Hasler mit verschiedenen Musikstilen, Mimik und Stimmenimitationen sowie mit präzisen Texten Szenen und Beobachtungen aus dem Alltag, teils komisch zugespitzt, teils märchenhaft verfremdet. Eine Bahnfahrt, der «Enthaarungswahnsinn» der Männer und postmoderne Namensgebung wurden ebenso thematisiert wie Formen der Zweisamkeit und des Alleinseins. Die Geschichten unterschiedlichen Inhalts und rascher Abfolge verknüpfte Hasler mit wiederkehrenden Namen, Bildern und Rhythmen. Das Publikum reagierte sofort. Gleich war Schmunzeln und Lachen zu vernehmen. «Ich habe mich sehr willkommen gefühlt», bestätigte Esther Hasler diesen Eindruck auf Nachfrage. Der sehr schöne Dialog mit dem Publikum habe sie motiviert und eine Verbundenheit zum Publikum entflammt. «Die Geschichten klingen bei verschiedenen Leuten anders nach», weiss Hasler. Die raschen, thematischen Wechsel zwischen den Szenen regten zum Nachdenken an. «Ich finde es gut, selber mitdenken zu müssen und nicht nur berieselt zu werden», meinte eine Zuschauerin spontan.

 

Jüngst preisgekrönt

 

«Es war ein Glücksfall», betont Lisa Preisig vom Komitee die Tatsache, dass Hasler gebucht worden sei, bevor sie den Trudy-Schlatter-Preis gewonnen habe. «Wir mögen Darbietungen, die Aufwind haben», nennt sie die Ziele des Komitees.

«Die Preisverleihung am Montag ist wunderschön gewesen», so die erfreute Esther Hasler. «Der Preis hat sehr viel Auftrieb gegeben. Er ist Anerkennung für 13 Jahre Schaffen, in denen und während derer ich in Kleintheatern unterwegs war.» Der Preis wird von der Frauenzentrale Bern an Frauenwerke vergeben. Hasler betont jedoch, dass sich ihr Programm an beide Geschlechter richte. Es gehe darin um Alltagsgeschichten, auch mit dunklen Seiten. Hasler hebt besonders Verwandlungsprozesse hervor, wie die Veredelung der glibberigen Seite des Froschs. «Er steht für vieles», schliesst sie enge Interpretationsversuche aus.

 

Kultur erhalten

 

Auch in der nun angelaufenen Saison werde sich für die Besucher nichts ändern, versichert das Organisationskomitee. Das Programm soll weiterhin hochkarätige Unterhaltung bieten. Seit der letzten Saison können Interessenten im Verein Kreuzabende Mitglied werden und von Reduktionen profitieren. Ziel dieses Angebots sei, ein wichtiges Stück der Buchser Kultur zu erhalten.

 

 

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